CLEANING IN PROGRESS

Lecture Performance mit Analog-Dia-Projektion, seit 2010

Für mich sind die uns umgebenden Dinge Bedeutungsträger von gesellschaftlichen Zusammenhängen. Auf meinen Chinareisen ist mir die Allgegenwart des Wischmopps im öffentlichen Raum aufgefallen. Er wird dort nicht versteckt, sondern vor der Tür platziert. Das hat praktische Gründe, der Feudel wird so aber auch zum Zeichen der Sauberkeit, häufig im Kontrast zum Umfeld. Mich fasziniert die überraschende Artenvielfalt – sie werden in Handarbeit aus Stoffresten geknüpft – und der unbewußt kreative Umgang beim Arrangement. In ihrer Farbigkeit und Materialität repräsentieren diese Reinigungsgeräte eine typische Spielart chinesischer Alltagsästhetik, doch ist sie bedroht von der Monotonie der industriellen Massenfertigung. In seiner Banalität steht der Wischmopp im Widerspruch zur wirtschaftlichen Bedeutung des Landes als künftige High-Tec-Nation und Absatzmarkt. Öffnung und Globalisierung haben zur Folge, dass sich kulturelle Eigenheiten zunehmend bereinigen und angleichen. Der Projekt-Titel CLEANING IN PROGRESS ist daher doppeldeutig.



Cleaning in Progress, Wischmop in China, Foto Jo ZarthCleaning in Progress, Wischmop in China, Foto Jo ZarthCleaning in Progress, Wischmop in China, Foto Jo ZarthCleaning in Progress, Wischmop in China, Foto Jo ZarthCleaning in Progress, Wischmop in China, Foto Jo Zarth

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SOME MAGAZINE No. 1, ISBN 978-3-86019-081-4Cleaning in Progress, Wischmop in China, Some Magazine, Burg Giebichenstein

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Freitag, Nr. 22, 2011
Cleaning in Progress, Wischmop in China, der freitag